Meine kleine Leseempfehlung stammt von einem heute längst vergessenen Autor, nur einige wenige Transhumanisten kennen und feiern ihn noch. Daher erzielt eines seiner damals skandalträchtigsten Werke auch als Nachdruck oder Ebook mitunter recht gute Preise im zweistelligen Bereich.
Es geht um Geschlechtsumwandlung und den damit verbundenen Träumen, der Natur und dem lieben Gott ins Handwerk zu pfuschen. Hier ein Zitat:
“Was heute nur bei einer Frau gelang, die zum Manne wurde, das wird uns morgen bei einem Mann gelingen – wir werden ein Weib aus ihm machen. Und wenn wir das können, wenn wir dem entmannten Manne einen Uterus einfügen können – warum soll es nicht ein befruchteter sein? Mehr noch: ein von ihm selbst vorher befruchteter? Denken Sie nur, so könnten Sie das von Ihnen selbst gezeugte Kindlein austragen und gebären – wären Vater und Mutter in einer Person!”
Hanns Heinz Ewers (1871-1943): Fundvogel. Die Geschichte einer Wandlung. Roman. Sieben Stäbe Verlag, Berlin 1928.
- Zwei Jahre nach Erscheinen dieses Buches durfte Einar Wegener, nach erfolgreicher Um-Operation sein Leben als Lili Elbe fortsetzen.
- Die Transplantation von Gebärmüttern ist auch keine Zukunftsmusik mehr. In Deutschland wurden erste Säuglinge mittels “Organspende” ausgetragen. (1)
- Es gibt auch schon Transpersonen, die gleichzeitig Mutter und Vater ihrer Kinder sein wollen.
Bezeichnend für den Autor des transschwülstigen Romans ist sein politischer Werdegang. Nachdem er den Ersten Weltkrieg in den USA geschwänzt hatte, ließ auch sein Erfolg in Deutschland nach. Zwar forderte er die Gleichberechtigung der Juden, bot sich aber den Nationalsozialisten als Propagandist an. Dort fiel er erst in Ungnade, als seine frühen Werke genauer unter die Lupe genommen wurden. Als einer der wenigen betroffenen Künstler konnte Ewers die Aufhebung des Verbots seiner Bücher erwirken.
Und heute wird sein Buch so beworben:
Die Originalausgabe dieses Romans erschien tatsächlich bereits 1928. Ein Fakt, den man kaum zu glauben vermag, wenn man der spannenden Handlung folgt. Er wurde 1934 von den Nationalsozialisten verboten. Hanns Heinz Ewers erzählt darin von unerfüllter Liebe, Sexualität, von einer erfolgreichen Geschlechtsumwandlung und letztlich von der Liebe, die in einer homosexuellen Beziehung ihre Erfüllung findet. Wen wundert, dass dies alles den Nazis gar nicht gefallen hat? Ewers’ Sprache ist modern, seine Themen aktueller den je!
Quelle: Amazon
“Modern” im Sinne von Moder, wie vermodern, träfe es wohl eher. Nichts an solcher Hybris ist fortschrittlich. Dass Ewers die Entwicklung vorweg nehmen oder treffsicher vorher sagen konnte, verdeutlicht auch, dass die Denkmuster von damals noch lange nicht überholt sind. Jene “progressiven” Kräfte wähnen sich heute am Ziel ihres destruktiven langen Marsches durch die Institutionen. Sie wechselten die Farben, wie es der “Zeitgeist” erforderlich machte und sind inzwischen in allen Fraktionen als “Spitzenpersonal” zu finden. Aber die Schöpfung pfeift auf ihre Gesetze. Hoch lebe das Y!
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