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PKK: Mainz, wie es reimt und schleimt

PKK steht für “Politisch korrekter Karneval”, wenn die “närrische” Zeit vorbei ist, bedeuten die drei Buchstaben was davon übrig bleibt und vom Bodenpersonal weggemacht werden muss: Pisse, Kacke, Kotze. Nicht so lustig. Das gilt auch, wenn man zur Teilnahme gezwungen wird. Ja, das gibt es, besonders in den “Hochburgen”, wo die Mitgliedschaft in einem Karnevalsverein karrierebestimmend sein kann. Bloß nicht das falsche Kostüm tragen oder, was noch schlimmer ist: gar keins. Wer nicht weiß, was Lynchjustiz bedeutet, kann ja mal die Probe auf’s Exempel machen. Kein Kostüm und keine Maske, da hört der Spaß selbst nach zwei Jahren Lockdown für die selbsternannten Narren und Närrinnen auf.

Am Freitag war es wieder soweit. “Mainz bleibt Mainz, wie es reimt und schleimt, …” Trotz meiner Aversion gegen das Zwangsgebühren-TV, das mir regelmäßig den Büttel auf den Hals hetzt, suchte ich auf Anregung meiner Frau nach einem Livestream vom Geschehen. Es gab nämlich mal eine Zeit, da mussten wir die lustigen Kappensitzungen inklusive Ministerpräsident Kurt Beck beruflich über uns ergehen lassen. Oh wie lustig, wenn der Sozialdienst beschloss, dass zur Fastnacht alle das gleiche Hippiekostüm tragen sollten. Nur so ein aufsetzbarer Irokesenkamm hätte das noch toppen können. Und jetzt alle lache, schunkle, Kreppel esse…

Gut, das ist ein Weilchen her und bei früheren Arbeitgebern im Rheinland war Karneval ebenso Pflicht, aber es gibt wohl kaum etwas Spießigeres als de Meenzer Fastnacht. Da kam also als erstes so ein Froschmann auf die Bühne und erfüllte mit ein paar alten Witzen die feuchten Träume der anwesenden Spitzenpolitikerinnen Malu Dreybein und Fancy Naeser. Wie in den Jahren zuvor galt natürlich die Parole “Gemeinsam gegen Rächz!” Also volle Narrenfreiheit.

So kennt man es auch aus dem lustigen Köln. Immer zusammen Arsch huh, Zäng ussenander simulieren und anschließend weiter Witze über Düsseldorfer reissen. Nach 15 Minuten “Mainz bleibt Mainz” war Schluss. Im Gegensatz zu früher konnte ich einfach abschalten. Wie wohltuend bis auf den Gedanken, dass ein Großteil dieses Theaters von den Zwangsgebühren finanziert wird und viele “Karnevalisten” auch nur deshalb auf der Bühne stehen. Es wird ganz gut bezahlt und die Saison währt zum Glück nicht das ganze Jahr. Zwischendurch kann man sich als Musikant, sofern man sich nicht mit Neben- oder Hauptjobs über Wasser halten muss, in irgendeiner Freiluftklapsmühle, zum Beispiel Malle, erholen.

Nicht überall wird so verbissen Karneval gefeiert wie in Mainz und Kölle. Et jeht och anders, wie man am Verärgerungsgrad dieses grünen Kindskopfs erkennt …

Sachse, Helau!