Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) ist in Sachen deutscher Innenpolitik zwar eine wichtige Informationsquelle (“Westfernsehen”), den Ukrainekrieg betreffend aber ein Heckenschütze, der Deutschland an die Front schicken und selbst im sicheren Port der Schweizer Neutralität ungefährdet bleiben will. Die NZZ schreibt über den deutschen Verteidigungsminister im Newsletter vom 20.2.23:
“(Pistorius’) wichtigster Kampf wird der Umbau des eigenen Ministeriums sein, das voller Bedenkenträger ist.(…) (Sein) Kampf gegen Lethargie im Verteidigungsministerium und depressive Stimmung in der Bundeswehr wird nicht der einzige sein. In der internationalen Koalition, die der Ukraine Leopard-2-Kampfpanzer liefern soll, wollen einige Länder plötzlich nicht mehr mitmachen. (…) … hier wird Pistorius Überzeugungsarbeit leisten müssen”.
Die Schweizer waren schon immer virtuos darin, von anderer Leute Risiko und Ertrag zu leben. Dennoch hat die Kriegstreiberei der NZZ einen Einblick in Deutschland freigegeben, der von den hiesigen Staatsfunkern und Kartellmedien möglichst verschleiert wird: In den desolaten Zustand der Bundeswehr.
Die Bundeswehr wurde durch infantile Ministerinnen und innere Kündigung geschwächt
“Lethargie und depressive Stimmung” macht die NZZ in Ministerium und Truppe aus und daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern lassen, denn die Ursachen dafür sitzen porentief. Der Berliner Ampelmann an der Spitze des Ministeriums wird den Unterschied zum politischen Hampelmann erst noch mühsam herausarbeiten müssen, wobei der Erfolg seiner Anstrengung weit weg im Pulverdampf der Platzpatronen liegt. Die Ahnungslosigkeit überforderter Quotenministerinnen über das, was man Tradition und Korpsgeist nennt, hat die Motivation weiter Teile der Bundeswehr komplett zerschossen. Wer die guten Seiten der Tradition der Truppe genauso wegfegt wie die problematischen, wer also Kasernen wegbenennt, Soldatenlieder wegstreicht, Geschwadernamen cancelt, Ehrenplaketten entfernen lässt, angebliche Rechte verfolgt und glaubt, mit Stabsoffizieren in Rock und Stöckelschuhen und Schwangerschafts-gerechten Sitzen in Panzern nicht nur den Berliner Christopher Street-Day, sondern auch die Truppe fördern zu können, erlebt das, was wir heute haben: Kommt die oberste Kommandeuse oder ihr Kollege zur Truppe, wird bestenfalls gefeixt und gefrotzelt. Die Vorführung der Waffen und die Gehhilfen für Ministerinnen in und um Panzer und Flugzeuge haben etwas ironisch-Betuttelndes. Die Anweisung an die Hoffotografen, die Damenwelt vorzugsweise aus der Froschperspektive abzulichten, konnte das Image nicht überhöhen. Sollten tatsächlich einmal gravierende Befehle erteilt werden, so könnte im Scholzismus-Pistorizismus Verwunderung eintreten. Denn nichts ruiniert den Kampfgeist einer Truppe stärker als die innere Kündigung der Soldaten.
Wir brauchen weder Wehrpflicht, noch astronomische Rüstungsausgaben, sondern den Frieden mit Russland, das uns noch nie angegriffen hat
Die Schweizer Beobachtung sollte uns nicht stören. Wenn zwei postsowjetische Republiken ihr jahrhundertelang kriegerisches Hin und Her in der Ukraine fortsetzen, eine davon als Marionette der USA, um den Yankees die Besetzung des Schwarzen Meeres zu öffnen – ausschließlich darum geht es im Ukrainekrieg und sonst um garnichts -, so ist das keine Bedrohung für uns. Russland hat uns noch nie angegriffen und kann auch kaum ein Interesse daran haben. Es liefert Gas, Öl und andere Rohstoffe und lässt die Deutschen gerne arbeiten und bezahlen. Moskau öffnet die Hähne und lässt die Kassen klingeln – besser geht es nicht. Und was die Bundeswehr angeht, so sollten wir das Maskottchen zwar hegen, es mit hohen Aus- und Aufgaben aber nicht groß stören wollen.