Nach jüngsten Berichten platzen die Axel Springer-Flaggschiffe “Bild” und “Welt” nicht gerade vor Erfolg aus den Nähten. Im Gegenteil. Großaktionär und Vorstandsvorsitzender Dr. Döpfner hat angekündigt , dass 100 Millionen Euro pro Jahr eingespart oder durch Wachstum generiert werden müssten (hier + hier) . Personalumtopfung und -abbau stehen an und den Vorzeigeblättern in Springers Berliner Prachtbau geht es ans Portepee der Medienkrieger. Dass die gedruckte “Welt”, im Vergleich zu ihren Glanzzeiten, heute als dünnes Blättchen und praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit erscheint, ist nicht neu. Dass die verkaufte “Bild”-Auflage gleichfalls an chronischer Schwindsucht leidet und nach früheren 5-Millionen heute um die Einmilliongrenze kämpft, desgleichen.
Der Axel Springer-Verlag wurde 2019 zu knapp der Hälfte an die nordamerikanische Hochfinanz verkauft
Für Betrachter wurde der Verlag durch die neuen Heuschrecken-Miteigentümer amerikanisiert und in Amerika will Döpfner das größte künftige Wachstum generieren. In Deutschland folgt der Verlag stramm der US-Linie und sein BILDerblatt lässt sich von niemandem in der Antirussland-Hetze übertreffen. Kein publizistisches Kanonenrohr ragt länger aus dem Redaktionsfenster in Richtung “Putin” als die Dicke Bertha des Hauses Springer. Egal, ob “Bild” die Friedensforderer Wagenknecht und Schwarzer fertigzumachen sucht oder mit und ohne Herrn Melnyk stets nach neuen und schwereren Waffen für den Ukrainekrieg ruft: Die Berliner Redaktionen könnten das größte Wohlbehagen von Präsident Biden und seiner chronischen Ukrainekriegerin Newland ernten. Dass “Bild” und “Welt” eine Unabhängigkeit der Medien nur noch karikieren und uns Deutsche dabei in die Pulverpfanne hauen, scheint uninteressant.
Taugt die Funktion als Regierungs-Frömmler und Oppositions-Bekämpfer den Hauptmedien vielleicht doch nicht?
Man fragt sich, wieso zwei Flaggschiffe des Mainstreams eine finanziell-personelle Rosskur brauchen.
Könnte es sein, dass
- die Merkel-Umarmungsfreundin und Verlagsgöttin Friede Springer den Laden zu stark auf USA- und Regierungsapplauditorium hat trimmen lassen, die amerikanischen Heuschreckenfonds das auf die Spitze getrieben haben und die Auswirkung auf die Leserschaft nicht bedacht wurde?
- die Springerjournalisten Abstand zu den Mächtigen dies- und jenseits des Teiches halten sollten?
- es im Hause Springer dämmert, dass kritischer Journalismus nicht durch Mitflüge im Regierungsflugzeug und Turnübungen am rhetorischen Hochreck des Kanzleramtes ersetzt werden kann?
Die Abwärtsbewegung von “Bild” und “Welt” sollte sich fortsetzen und lässt hoffen, dass die kollabierte Kritikfähigkeit der großen deutschen Medien durch den Weckruf des wirtschaftlichen Niedergangs wiederbelebt werden könnte.