Ein Ur-Ur-Vorfahre des Autors, leibeigener Bauer, wurde Aktivist und führte eine Gruppe von Bauern im Kampf gegen den Fürsten an. Er verlor in Folge der Kämpfe 1524 im Deutschen Bauernkrieg im Raum Memmingen sein Leben. Offensichtlich hatte er zuvor seine Gene weitergegeben, sonst wären diese Zeilen genau 500 Jahre später nicht möglich geworden.
Seit dieser Zeit trägt auch ein Bauernhof im bayerischen Schwaben den Hausnamen „Beim Vorsteher“. Ein Hausname bleibt über Generationen gleich, ob der Hausherr gerade Müller, Maier oder Schulze heißt.
Steuern rauf, Krieg an
Die Lebensbedingungen der Bauern waren vor 500 Jahren geprägt von extremer Armut, Leibeigenschaft und hohen Steuerlasten. Die Bauern hatten kaum Möglichkeiten, gegen diese Ungerechtigkeiten anzukämpfen und lebten unter der ständigen Bedrohung durch Willkürakte der Feudalherren. Ähnliche Beobachtungen sind auch 500 Jahre später nicht fremd. Bauern werden in die Schuldenfalle getrieben, weil ein Schwall neuer Verordnungen in den Betrieb eingreifen.
Pseudo-religiöse grüne Sektenprediger
Damals waren die Bauern waren nicht nur ökonomisch, sondern auch ideologisch und kulturell an die bestehende Ordnung gebunden. Keinen Deut anders ist es heute. Klima ist der neue Gott, dessen Anbetung nicht hinterfragt werden darf. Ein sektenähnlicher Irrglaube an eine „Klimarettung“ zwingt unsere Bauern in ein enges Korsett.
Martin Luther auf dem Traktor
Auslöser der Bauernkriege waren unter anderem die Erhöhung von Steuern, Missernten und die Predigten reformatorischer Bewegungen, die die Ungerechtigkeiten anprangerten und zu Widerstand aufriefen. Luther säße vermutlicher heute auf einem der Traktoren und betätigte das Signalhorn, um auf die Missstände hinzuweisen.
Im bayerischen Schwaben, einem der Zentren des Aufstands, waren die Bauern besonders von der feudalen Herrschaft betroffen. Sie forderten nicht nur eine Verringerung der Steuerlasten, sondern auch grundlegende Rechte und Freiheiten. Die Bauern, schlecht bewaffnet und ohne militärische Ausbildung, standen einer gut organisierten und bewaffneten Fürstenarmee gegenüber. Auch wenn heute (noch) keine Bundeswehr gegen die Bauern eingesetzt wird, schießt die linke obrigkeitstreue Presse aus allen Rohren.
Vergeblicher Kampf?
Der Ausgang des Bauernaufstandes vor 500 Jahren war tragisch. Die Bauern wurden in mehreren Schlachten geschlagen, viele wurden getötet, so auch ein Anführer mit dem Namen „Vorsteher“. Die Niederlage der Bauern führte zu einer Verhärtung der feudalen Strukturen und einer weiteren Unterdrückung der Bauernschaft.
Volksverachtung vor laufender Kamera
Den aktuellen Bauernprotesten zum Trotze wurde das Agrardieselgesetz am 8.1.2024 vom Kabinett beschlossen, gerade als keine 500 Meter weiter Tausende von Treckern rund um den Berliner Reichstag protestierten. Deutlicher kann Verachtung des Volkes kaum gezeigt werden.
Vielleicht wacht man hierzulande erst dann auf, wenn die Butter, die Marmelade und der Käse in Packungen mit dem Aufdruck “Made in China“ auf dem Frühstückstisch stehen. Bis dahin kämpft ein unbedeutender Nachfahre des „Vorstehers“ mit der Waffe der Sprache.
Kommentare
7 Antworten zu „Martin Luther auf der Bauerndemo – ein Rechtsradikaler?“
„Luther säße vermutlicher heute auf einem der Traktoren und betätigte das Signalhorn, um auf die Missstände hinzuweisen.“
Eine groteskere Verdrehung der historischen Realität ist kaum mehr vorstellbar. Luther war einer der ärgsten Bauernfeinde seiner Zeit. Die heutige Verachtung in Medien und Politik läßt sich geistesgeschichtlich leicht von diesem Grobian ableiten: „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“ schrieb er, um sich bei der Obrigkeit einzuschleimen. Darin empfahl er dieser, die revoltierenden Bauern kurzerhand zu töten, und nannte dies dann auch noch eine religiös gebotene Tat.
Luther säße heute auf keinem Traktor (hier nennen wir sie Trecker), sondern in den giftspritzenden Redaktionsstuben, um mit der Journalistenmeute um die radikalsten Forderungen zu wetteifern.
Und Frau Barley wundert sich und macht sich soooooooo grosse Sorgen-
vielleicht mal mit Luther beschäftigen, der den Leuten auf´s Maul geschaut hat.
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.
„Und er drehte sich um und weinte bitterlich“.
Ich glaube nicht, daß Luther auf einem Traktor sitzen würde.
Ist Ihnen nicht bekannt, wie Luther die aufständischen Bauern beschimpfte und die Fürsten zu deren Vernichtung aufrief?
Martin Luther stand leider nicht auf der Seite der Bauern. Er fiel ihnen, wenn man genau hinschaut, sogar regelrecht in den Rücken.
Solles wirklich Rechte geben sind diese ja wohl in der Mehrzahl wie man auf den Straßen sieht. Und die Mehrheit hat recht. Also müssen wir da noch diskutieren?
Tucker Carlson: Deutschlands Verhalten ist selbstmörderisch
https://www.russland.jetzt/2024/01/tucker-carlson-deutschlands-verhalten.html
Fall Habeck: Die Bauern erleben nun die volle Härte des Rechtsstaates
Im Landtag macht die weisungsgebundene Staatsanwaltschaft bei den Bauern von Schlüttsiel fünf verschiedene Straftatbestände aus. Und die CDU-Innenministerin sieht auch friedlichen Protest gegen Habeck als Grenzüberschreitung.
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2024/fall-habeck-die-bauern-erleben-nun-die-volle-haerte-des-rechtsstaates/