Das Attentat auf Otto von Bismarck am 7. Mai 1866

Am 7. Mai 1866 ereignete sich ein dramatisches Ereignis in der deutschen Geschichte, das beinahe das Leben einer der prominentesten politischen Figuren Deutschlands, Otto von Bismarck, gefährdet hätte. Bismarck, der zu dieser Zeit als preußischer Ministerpräsident amtierte, wurde Ziel eines Attentats, das jedoch glücklicherweise fehlschlug. Dieser Vorfall spielte sich vor dem Hintergrund politischer Spannungen und der zunehmenden Entfaltung von Bismarcks Einfluss in Europa ab.

Der Hintergrund des Attentats

1866 war ein Jahr voller politischer Spannungen in Europa, insbesondere zwischen Preußen und Österreich. Bismarck, der eine Schlüsselfigur in der preußischen Politik war, arbeitete intensiv an der Stärkung der Macht Preußens und strebte die Einigung der deutschen Staaten unter preußischer Führung an. Seine politischen Taktiken, einschließlich seiner Bemühungen, den Deutschen Bund zu reformieren und Konflikte mit gegnerischen Mächten zu schüren, machten ihn sowohl zu einer verehrten als auch umstrittenen Figur.

Der Anschlag

Am 7. Mai am Nachmittag passierte der aus einer jüdischen Familie stammende Attentäter Ferdinand Cohen-Blind die Straße Unter den Linden in der Nähe der russischen Botschaft. Er schoss zweimal auf Bismarck, der gerade auf dem Heimweg war, nachdem er dem König Wilhelm Bericht erstattet hatte. Bismarck drehte sich um, packte Cohen-Blind und Soldaten des 1. Bataillons des 2. Garde-Regiments zu Fuß nahmen den Attentäter fest. Bismarck setzte seinen Heimweg fort und wurde später vom Leibarzt des Königs untersucht, der feststellte, dass die Schüsse keine ernsthaften Verletzungen verursacht hatten. Cohen-Blind beging im Polizeipräsidium Selbstmord, indem er sich die Halsschlagader durchschnitt und starb am 8. Mai gegen vier Uhr morgens. Sein Leichnam wurde später ohne Zeremonie auf dem Nikolaifriedhof begraben.

Die Motivation hinter dem Angriff

Ferdinand Cohen-Blind war ein politischer Aktivist, der stark von den liberalen und nationalistischen Ideen jener Zeit beeinflusst war. Er vertrat die Ansicht, dass Bismarck eine tyrannische und autoritäre Politik verfolgte, die den Idealen eines vereinigten und demokratischen Deutschlands entgegenstand. In seinen Augen war Bismarck ein Hindernis für den Fortschritt und die Freiheit, und so glaubte er, durch dessen Beseitigung einen Weg für politische Veränderungen öffnen zu können.

Die Folgen des Attentats

Das Attentat verstärkte paradoxerweise Bismarcks Position in Preußen und im übrigen Deutschland. Es rief großes öffentliches Mitgefühl und Unterstützung für ihn hervor, und viele sahen ihn nun als einen Märtyrer für die nationale Sache. Dies stärkte seine Hand bei den kommenden politischen Manövern, insbesondere im Hinblick auf den preußisch-österreichischen Krieg, der nur wenige Wochen später ausbrach.

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