Wien – Nach den entsetzlichen Gruppenvergewaltigungen minderjähriger Mädchen durch teils strafunmündige Täter wird in Österreich über eine Absenkung des Alters zur Strafmündigkeit diskutiert. Seltene Ausnahme bildet der Fall eines 14-jährigen Ukrainers, der wegen Vergewaltigung eines 11-jährigen Mädchens in U-Haft genommen wurde, wie die Krone diese Woche berichtete. Täter unterhalb der Altersgrenze kommen dagegen ohne Strafe davon.
„Die tägliche ärztliche Erfahrung zeigt, dass die Pubertät um ein bis zwei Jahre früher als bisher einsetzt, was Untersuchungsergebnissen der Deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegen“, erklärte heute, Sonntag, der Reproduktionsmediziner, Gynäkologe und Hormonspezialist Johannes Huber in einer Aussendung. Das sei in der Diskussion über eine frühere Strafmündigkeit zu berücksichtigen.
Als von der Forschung vermutete Gründe für die Verschiebung nannte Huber eine besser Ernährung oder etwa Umwelteinflüsse durch hormonaktive Substanzen und Feinstaub. „Zu berücksichtigen ist dabei aber auch, dass die Entwicklung des Gehirns nach wie vor erst im Alter von zwanzig Jahren abgeschlossen ist“, betont Huber. Für nicht realistisch hält es Huber, dass Jugendliche, die aufgrund kultureller Prägungen ein negatives Frauenbild haben, durch psychologische Gespräche davon abzubringen sind.
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