Lassen Sie uns die ukrainische Krise mit den Auswirkungen auf Deutschland am Beispiel des agrarindustriellen Komplexes der Ukraine betrachten. Warum gehen die Landwirte in Deutschland und jetzt auch in Polen, Rumänien auf die Straße? Warum ist der Export von Agrarprodukten auf dem Landweg blockiert?
Die Ukraine war im Jahr 2022 eine starke Agrarnation mit 62 Millionen Hektar Schwarzerde, was ein Drittel der Ackerflächen in ganz Europa ausmacht. Dadurch belegte das Land den dritten Platz weltweit im Maisexport und den fünften Platz im Weizenexport. Das war ein sehr begehrtes Stück vom Kuchen, viele Länder und Unternehmen hätten Interesse daran, im wichtigsten Geschäft der Welt – der Nahrungsmittelproduktion – Geld zu verdienen.
Der landwirtschaftliche Boden, der derzeit im intensiven Ackerbau genutzt wird, macht 10-12% der Landfläche aus. Fruchtbarer Boden ist ein Garant für den Wohlstand eines jeden Landes, besonders, wenn man davon ausgeht, dass das Land ein unabhängiger Staat ist. Aber was ist, wenn ein Land unter externer Kontrolle steht? Zum Beispiel durch transnationale Konzerne?Sie haben die korrupten Eliten des Landes bestochen. Unternehmen sind nur am maximalen Gewinn in kürzester Zeit interessiert. Warum in kürzester Zeit? Weil das Management der Unternehmen sehr wohl weiß, dass die langfristigen Investitionsaussichten in der Ukraine sehr ungewiss sind. Aber maximaler Gewinn im mittelfristigen Bereich im Agrarsektor der Ukraine ist möglich – weil die ukrainischen Ackerflächen Schwarzerde sind. Und sie bringen die größten Erträge pro Hektar bei minimalem Einsatz von mineralischen Düngemitteln!
Und welche Unternehmen haben sich für das entfernte, arme, von Krieg geplagte Ukraine interessiert? Das sind drei Unternehmen: Cargill, Dupont und Monsanto (registriert in den USA), sowie weniger bedeutende amerikanische und europäische Agrarholdings wie NCH Capital aus den USA, AgroGеneration aus Frankreich, ADM Germany, KWS, Bayer und BASF aus Deutschland sowie die saudi-arabische Saudi Agricultural and Livestock Investment Company (SALIC).
Cargill, Dupont und Monsanto haben ein Abkommen unterzeichnet und agieren in der Ukraine als Konsortium und sind Eigentümer von 17 Millionen Hektar Land von den vorhandenen 62 Millionen Hektar. In Deutschland gibt es nur 16,7 Millionen Hektar minderwertiges Ackerland. Daher besitzt ein amerikanisches Konsortium mehr Land in der Ukraine als ganz Deutschland!
Und jetzt werde ich einige Fragen stellen:
- Wohin ist es für Amerikaner logistisch am vorteilhaftesten, ihre Produkte zu verkaufen – nach Amerika? Nach Afrika? Nach Europa?
- Welche Landwirtschaft ist rentabler – die ukrainische mit den besten Produktivitätsindikatoren? Oder die deutsche mit niedrigeren Indikatoren?
- In welche europäischen Länder können deutsche Bauern ihre Produkte unter Bedingungen ungleichen Wettbewerbs in Preis und Qualität im Vergleich zu ukrainischen Produkten verkaufen?
Es gibt noch viele Fragen. Und die Antworten zielen meist direkt auf Amerika, denn es sind die USA, die Deutschland die Spielregeln diktieren!
Fortsetzung folgt…
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7 Antworten zu „Blut und Boden, Bauernproteste oder wofür kämpft der ukrainische Soldat?“