Das Klassenzimmer als Mühlstein am Hals

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„Das Schreiben und das Lesen, ist nie mein Fach gewesen“ – so singt der Schweinehirte in der Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. Gut möglich, dass das Fehlen dieser Grundfertigkeiten seine Berufswahl stark eingeschränkt hat.

Und nun scheinen auch die Kultusministerien diese laxe Haltung zu übernehmen. So sollen Rechtschreibfehler in Prüfungen die Note nicht mehr negativ beeinflussen. Die Abschaffung des Fehlerzählens in Schulprüfungen mag auf den ersten Blick wie ein Segen für überforderte Schüler wirken. Würde aus einem dieser Schüler aber ein Lokführer, dürften wir dennoch hoffen, dass er die Beschriftungen auf seinem Armaturenbrett verstünde?

Auch viele Studiengänge verlangen einen Aufnahmetest. Hier müssen die Bewerber ihre Sprachkenntnisse in einem oder mehreren Tests (z.B. Hörverstehen, Leseverstehen, C-Test und Schreiben) nachweisen. Was passiert, wenn der Test nicht bestanden wird? Heulen und Zähneklappern bei Eltern und Schülern.

Schleswig-Holstein macht jetzt den Anfang: Fehler im Diktat sollen nicht mehr in die Note einfließen. Doch was Schüler und Lehrer entlasten soll, könnte ungeahnte Nebenwirkungen haben. Man stelle sich vor, ein Flugzeugmechaniker würde aufgrund mangelhafter Rechtschreibung die Anweisungen zur Flugzeugwartung falsch verstehen. Das könnte zu einer fatalen Fehlerkette führen, deren Tragweite sich erst am Himmel zeigt. Boeing, der Flugzeughersteller, ist hierfür das beste Beispiel. Bestürzende Details über die Inkompetenz der Monteure sind zuhauf auf Twitter zu finden.

Oder denken wir an unsere Apotheke um die Ecke: Hier könnte ein falsch gelesenes Rezept, vielleicht weil das „m“ wie ein „n“ und das „g“ wie ein „q“ aussahen, zu einer lebensgefährlichen Verwechslung der Medikamente führen. 

Die Liste ließe sich fortsetzen. Wenn die Schulen das Unterrichten des richtigen Schreibens vernachlässigen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Züge irgendwann in die falsche Richtung fahren. 

Hintergrund: bild.de/lehrer-sollen-keine-fehler-mehr-zaehlen-87818238.bild.html


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Kommentare

6 Antworten zu „Das Klassenzimmer als Mühlstein am Hals“

  1. Ralf.Michael

    Warum eigentlich Nicht ? Probieren wir Es doch einfach mal aus ! Es ist ja auch noch Nie versucht worden…… Viel Spass damit, aber der wird ganz ohne jede Garantie sein !

  2. Eugen Karl

    „Fehler im Diktat sollen nicht mehr in die Note einfließen. “ – Ich glaube, das ist ein Irrtum. Wahrscheinlich muß es Aufsatz statt Diktat heißen. Denn ein Diktat ist nichts anderes als eine Rechtschreibprüfung. Will man Fehler nicht mehr bewerten, schreibt man keine Diktate mehr. Aber ein Diktat schreiben, ohne Fehler zu bewerten, ist so unsinnig wie Kuchen backen, ohne ihn essen zu wollen.

    Auch dies ist kein sehr überzeugendes Argument: „…ein Flugzeugmechaniker würde aufgrund mangelhafter Rechtschreibung die Anweisungen zur Flugzeugwartung falsch verstehen. “ – Ich muß keine Rechtschreibung beherrschen, um richtig Geschriebenes zu verstehen, sondern um meinerseits richtig zu schreiben, damit andere meine Texte richtig vertehen können.

    Generell muß gesagt werden, daß Rechtschreibung schon jetzt nur noch wenig zählt. In einem Aufsatz macht die Rechtschreibung bei der Bewertung kaum mehr als 5% aus, wenn überhaupt. Sehr viele Klassenarbeiten, die man zu sehen bekommt, sind orthographische Katastrophen, was indes kaum ins Gewicht fällt. Hinzu kommen übrigens zahlreiche Grammatikfehler.

    Ein wichtiger Grund für die Pläne der „Bildungs“politiker ist aber noch ein anderer: Das Bildungsdefizit ist längst im Lehrerkollegium angekommen, d.h. die Herren und Damen beherrschen selbst weder Rechtschreibung noch Grammatik fehlerfrei, sodaß es ihnen zunehmend schwer fällt, dergleichen bei Schülern richtig zu bewerten.

    1. OStR Ing.-Wiss. Peter Rösch

      Insbesondere den letzten Abschnitt Ihre Kommentars unterschreibe ich genüsslich! Und nicht nur in Bezug auf die Orthographie! Und dann auch auf die Hochschulen extrapolierbar!

  3. In den 90er schafften immer weniger Schüler die Kriterien für das Sportabzeichen, die Kultusminister reagierten sofort, die Anforderungen wurden gesenkt. Nach einigen Jahren erfolgte eine weitere „Anpassung“. Folgerichtig wurde nach dem Millennium auch der direkte Sportunterricht in diese „Neugestaltung“ einbezogen und dauert bis heute an.
    Rechtschreibreformen en masse, keine Schreibschrift mehr, Schreiben nach Gehör/Hören, Absenkung der Anforderungen bei Mathematikprüfungen, „Einfache Sprache“, Gendern, Veränderung bis Umkehr von Wortinhalten.
    Es wurde viel erreicht, aber auf dem Weg in die vollständige Verblödung gibt es noch einige offene Baustellen.

  4. Z. Kramer

    Liebe Leute, das ist doch das Ziel der linken Gleichmacherei. Erst wenn wir alle gleich dumm und gleich arm sind, sind wir wirklich gleich. Wahrscheinlich wird auch Intelligenz bald verboten, weil das ja die Idioten diskriminiert.

    Dumme sind in der Regel glücklicher als Intelligente, weil sie sich keine Gedanken über irgendwas machen können und demzufolge auch keine Zukunftssorgen haben. Und Arme müssen sich nicht um den Erwerb und Erhalt ihres Eigentums sorgen.

    „Ihr werdet nichts besitzen und glücklich sein“ Schon mal gehört, dieses Zitat des WEF? Genau das meint es: Dumm und arm – forever!

  5. Nero Redivivus Hersteller von Transrapid-Bezügen

    „Wenn die Schulen das Unterrichten des richtigen Schreibens vernachlässigen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Züge irgendwann in die falsche Richtung fahren.“
    Das tun sie doch schon!