Kiffen ist nicht mehr cool. Und zwar deshalb: „Ich habe einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan. Es war furchtbar“, sagte Friedrich Merz gegenüber n-tv. Und darum ist Mr. Blackrock dagegen und will die Legalisierung im Falle einer Regierungsbeteiligung der Union rückgängig machen. Und was ändert sich dann wieder? Nix. Egal, was die selbst ernannten Experten behaupten. Es wird weiter geraucht. Und in der Tat ist das Rauchen das wesentliche Problem und Tabak die schlimmere Droge.
In meiner Kindheit war es normal, dass überall geraucht wurde. Außer in Geschäften und an der Tankstelle. Beim Friseur und im Wartezimmer beim Arzt standen riesige Aschenbecher. Mancher Onkel Doktor empfing sogar seine Patienten mit einer Kippe in der Hand. Menschen wurden nach ihrer Zigarettenmarke beurteilt. Camel und Malboro waren für kernige Mannsbilder, Ernte 23 und Lord Extra für für Hausfrauen und Omas. Opas rauchten Pfeife oder Zigarren. Im Fernsehen ging das HB-Männchen regelmäßig in die Luft und Nichtraucher galten als Spielverderber, die sich nicht so anstellen sollten. Direkt an unserem Haus hing ein Zigarettenautomat, es gab wohl ein paar Mark Miete dafür.
Dumm von mir, der aus Prinzip immer alles anders machen musste, ich beim Rauchen dem schlechten Vorbild der Alten gefolgt bin. Ich halte nichts von Prohibition und Umerziehung, aber die Exzesse der Erwachsenen, auch mit Alkohol, galten in den 70/80er Jahren als Normalität. Eine ungesunde Normalität. Der Körper wehrt sich gegen Rauch in seinen Lungen, wie konnte man das nur übersehen und “uncool” finden, wenn jemand nicht rauchte?
Dann kamen die verlogenen Anti-Raucher-Kampagnen, nicht viel anders wie die jetzigen Werbezüge für vegane Kost. Der Staat kassiert jährlich über 14 Milliarden Tabaksteuern, nur die Einnahmen durch die Mineralölsteuer liegen höher. Welch eine Doppelmoral. Logisch, dass der Staat nun auch eine Fleischsteuer einführt und kein Interesse daran hat, dass Leute ihr “Fehlverhalten” ändern.
Die Briten haben sich im Kampf gegen Nikotin etwas ganz besonderes ausgedacht.
Dazu brachte die Regierung heute ein striktes Anti-Rauchen-Gesetz ins Unterhaus in London ein. Der Entwurf sieht vor, dass niemand, der dieses Jahr 15 wird oder jünger ist, jemals im Leben legal Zigaretten kaufen kann. Dafür soll das Mindestalter zum Tabakkauf von derzeit 18 Jahren jedes Jahr um ein Jahr angehoben werden.
Quelle: Ärzteblatt
Das ist nicht minder verlogen, denn auf die Steuern der Alten will man auch hier natürlich nicht verzichten.
Und nun wieder zurück zu Cannabis. Kennt jemand auch nur einen Kiffer, der nicht auch gleichzeitig Zigaretten raucht? Die alten Tanten, die sich gegen ihre Wechseljahresbeschwerden ein bißchen Gras in den Tee tun, kann man wohl an einer Hand abzählen. Es ist wohl ein unbestreitbarer Fakt, dass es ohne Raucherkultur keine ausgeprägte Kultur des Cannabiskonsums geben würde. Die Aufregung im rechtskonservativen Lager über die Legalisierung kann ich nicht teilen. Das Zeug ist überall verfügbar, dann eben “legal” und weniger “cool”. Bitte, ich bin direkt an der niederländischen Grenze aufgewachsen und da war das quasi schon immer so. Mit dem Rauchen habe ich übrigens, zwar mehrmals, aber ganz ohne Umerziehungsprogramme aufgehört. Wahrscheinlich wäre es mir ohne die ganzen Gesundheitsfaschisten um einiges leichter gefallen.
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7 Antworten zu „Cannabis ist nicht das Problem“