Laut einer aktuellen Aussendung des Österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller (ÖVIH) droht Österreich eine Masernwelle wie seit Jahrzehnten nicht mehr. 2024 habe sich die Zahl der Fälle in Europa auf über 127.000 verdoppelt – höchste Werte seit 1997. Der ÖVIH sieht die Schuld bei „alarmierenden Impflücken“ und fordert flächendeckende MMR-Impfungen sowie die verpflichtende Eintragung in den elektronischen Impfpass.
Während Präsidentin Renée Gallo-Daniel die Masern als „gefährliche, hochansteckende Infektion“ bezeichnet und zum sofortigen Handeln aufruft, bleiben die offiziellen Durchimpfungsraten weit unter dem WHO-Ziel von 95 %. In Österreich haben laut Sozialministerium nur 56 % der Einjährigen die zweite Dosis erhalten. Mehr als 65.000 Kinder zwischen zwei und fünf Jahren seien gar nicht oder unvollständig geimpft – viele Impftermine seien während der Corona-Lockdowns ausgefallen.
Konkret will der ÖVIH nicht nur mehr Aufklärung, sondern auch mehr Kontrolle. Wer ohne Masernschutz in Kindergarten, Schule oder sogar zur Arbeit will, könnte laut Epidemiegesetz bis zu 21 Tage ausgeschlossen werden. Der elektronische Impfpass soll als zentrales Instrument dienen, um Impflücken zu erkennen und Impfungen „nachhaltig zu schließen“. Kritisch: Was offiziell als „Erinnerungssystem“ angepriesen wird, kann in der Praxis schnell zu einem stillen Impfregister mit indirektem Zwang werden.
Die MMR-Impfung ist in öffentlichen Impfstellen kostenlos erhältlich. Doch anstatt auf Freiwilligkeit zu setzen, drängt der ÖVIH auf einen „gesamtgesellschaftlichen Schulterschluss“ – mit klarer Marschrichtung: Impfquote rauf, Kontrolle rauf.