Ein massiver Schlag gegen die Glücksspielmafia: Am Dienstagabend durchsuchten rund 200 Einsatzkräfte gleichzeitig 21 Objekte in mehreren Städten und Dörfern von Neuwied über Bad Honnef bis St. Augustin. Was die Fahnder fanden, zeigt das Ausmaß einer Szene, die offenbar seit Jahren im Schatten floriert: 75 illegale Spielautomaten, rund 75.000 Euro Bargeld und mehr als 120 Personen, die teils beim Zocken erwischt wurden.
Die Ermittlungen richten sich aktuell gegen insgesamt elf Personen – eine bunte Mischung aus türkischen, deutschen, serbisch-montenegrinischen, rumänischen und bulgarischen Staatsangehörigen. Ihnen wird vorgeworfen, ohne Erlaubnis öffentlich Glücksspiele betrieben und dabei meist gewerbsmäßig abkassiert zu haben. Ein Geschäft, das laut Gesetz mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden kann.
Besonders brisant: Gegen einen Beschuldigten aus Troisdorf erhärtete sich während der Durchsuchungen der Verdacht, er könne als Drahtzieher für die Aufstellung illegaler Automaten an mehreren Standorten verantwortlich sein. Er wurde festgenommen und sitzt nach Entscheidung der Haftrichterin wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft.
Doch damit nicht genug. In einem der Objekte tauchte auch eine Schusswaffe auf – ein weiterer Verdachtsfall, diesmal wegen eines Vergehens nach dem Waffengesetz. Die sichergestellten Unterlagen, Datenträger und Notizen dürften nun entscheidend sein: Ermittler hoffen darauf, Verbindungen zwischen den bislang getrennten Verfahren offenzulegen und das Netzwerk hinter den illegalen Casinos sichtbar zu machen.
