Der Aufstieg des Globalismus im Sport und die Auswirkungen auf die Athleten

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Das Jahr 2023 hatte den Anschein, als hätte man die größten Stars der Sportwelt an immer exotischeren und ausgefalleneren Orten spielen und im Wettkampf gegeneinander gesehen. So hat beispielsweise die NBA in London gespielt, die NFL gastierte kürzlich in Deutschland und hat vor,seine Zelte auch in Brasilien aufzuschlagen. Und nicht zu vergessen, eine ganze Reihe von Sportarten waren zu Gast bei Events im Nahen Osten. Während die Athleten durch diese neuen Locations immer mehr Geld verdienen, sind sie jedoch durch all das viele Reisen um die Welt und die zusätzlichen Wettkämpfe in der letzten Zeit anfällig für Verletzungen geworden, denn die Belastungen steigern sich und die vielen Strapazen wirken sich vermehrt auf die Form- und Leistungskurven der Sportler aus. Lassen Sie uns in diesem Artikel einen genaueren Blick auf einige der Faktoren werfen, die durch die neuen Gegebenheiten eine wichtige Rolle im Athletenalltag spielen werden. 

Mehr Zuschauer bedeuten höhere Einnahmen

Einige Sportarten, wie zum Beispiel die Formel 1, werden traditionell von Fangemeinden auf der ganzen Welt verfolgt, mit der bemerkenswerten Ausnahme der Vereinigen Staaten. Der gemessen an den Investitionsausgaben größte Verbrauchermarkt der Welt bleibt für die Formel 1 weiterhin ein fast unbestellter Acker, denn die Königsklasse des Automobilsports steht dort ganz im Schatten derNascar-Serie. Dies wird sich auch aufgrund des jüngsten Grand Prix von Las Vegas und dem Staraufgebot, das sich rund um dieses Rennen in der Wüste von Nevada sehen hat lassen, nicht viel ändern, genauso wenig wie dies zuvor die Rennen in Miami oder Texas getan haben.

Indem sie der Formel 1 eine viel stärkere Position in einem riesigen Verbrauchermarkt verschaffen, eröffnen sich den Eigentümern eine völlig neue Welt lukrativer TV-Einnahmen. Das Gleiche gilt auch für andere amerikanische Sportorganisationen wie die MLB, die NFL oder die NBA, die hauptsächlich in Nordamerika Beachtung finden. Alle diese Ligen veranstalten mittlerweile regelmäßig in Europa und Asien Ligaspiele und bringen ihr hochkarätiges Spektakel einem neuen Milliardenpublikum auf der ganzen Welt näher, das bisher fast keine Berührungspunkte mit diesen Teams und Spielern hatte. Diese drei Ligen sind ein weiters großartiges Beispiel dafür, wie ein größeres Publikumsinteresse direkt zu höheren Einnahmen führt. Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit, wie die Unternehmen und die Sportler mehr Einnahmen generieren können. 

Der PIF in Saudi-Arabien hat für viele das Spiel verändert

WWE-Wrestling und Profiboxen sind seit langem bekannte amerikazentrierte Sportarten, wobei die weltberühmtesten Großveranstaltungen im Madison Square Garden oder auf dem Las Vegas Strip stattfinden. Das Interessante an diesen Sportarten ist, dass sie – obwohl in den USA verankert – seit jeher eine universelle weltweite Anziehungskraft haben – denn das Kämpfen ist schließlich ein menschlicher Urinstinkt. Dies hat sie zu einer Bühne für aufstrebende Talente in Schwellenländer gemacht, die sich auch gerne als Tourismus- und Unterhaltungsmetropolen profilieren möchten.

Während Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate als hervorragende Beispiele herangezogen werden können, wird der mit Abstand größte Schritt nach vorne vom „Public Investment Fund“ (kurz „PIF“) in Saudi-Arabien gemacht. Diese schier unerschöpfliche Geldquelle ist dazu befähig und auch in der Lage, den Top-Boxern das Drei- bis Vierfache dessen zu zahlen, was sie für Kämpfe im Westen erhalten würden. Und dies geschieht nicht nur wegen der Größe dieser Events,sondern wegen der Wirkung, wie die Region, die Nachbarstaaten und vor allem der reiche Teil dieser Welt diese Veranstaltungen wahrnehmen. Die Idee hinter diesen Bemühungen besteht darin, den Nahen Osten mit außergewöhnlichen Spektakeln und einzigartigen Erlebnissen zu verbinden, von denen der Rest der Welt nur träumen kann, und so ein beliebtes Reiseziel für Abermillionen von Reisewilligen zu schaffen. 

Der einzig wahre weltweit beliebte Sport ist von der zunehmender Globalisierung nicht ausgenommen

Der Fußballsport ist de facto die einzig wirklich globale Sportart, die auch schon auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Die ersten Fußballweltmeisterschaft fand bereits 1930 in Uruguay statt und alle vier Jahre stehen die großen Staaten dieser Welt Schlange um endlich wieder einen dieser Bewerbe ausrichten zu können. So überraschend kam es da nicht, dass die ehrgeizige undaufstrebende saudische Liga den Plan geschmiedet hat, in den nächsten zehn Jahren zu den Top-5-Ligen der Welt aufsteigen zu wollen. Seit ein paar Jahren ist die saudische Liga nun damit beschäftigt, Weltstars, aber auch aufstrebende Talente zu verpflichten, um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen. Aber ist das Spielen in einer bunt zusammengestellten Liga, die astronomische Löhnezahlt, wirklich ein Zeichen zunehmender Globalisierung?

Der wichtigste Punkt, den man hier bedenken sollte, ist, dass Länder wie Saudi-Arabien nicht nur Sportligen gründen, sondern damit auch Ihre neugeschaffenen Reiseziele vermarken will, die natürlich auch Erlebnisse für die Touristen bieten muss. Mit all diesen Maßnahmen soll eine wettbewerbsfähige und spannende Liga entstehen, die lediglich dann unterbrochen wird, wenn esPokalspiele oder Freundschaftsspiele gegen große europäische Spitzenklubs gibt. Es kann also damit gerechnet werden, dass diese Regionen für europäische Teams immer wichtiger werden, vor allem dann, wenn es um lukrative Freundschaftsspiele bei der Saisonvorbereitung und bei Spielenin der Winterpause geht. Das bedeutet auf jeden mehr Aufmerksamkeit und mehr Gelder für alle Beteiligten, aber es sind schlussendlich auch mehr Flugmeilen und mehr Strapazen für die einzelnen Spieler, die diese Mehrfachbelastungen früher oder später in den Beinen spüren werden, aber auch auf Kosten von Burnout und Verletzungen gehen werden. 

Wird die Welt weiterhin mehr zahlen, auch wenn das Leistungsniveau sinkt und die Verletzungsrate steigt?

Im Sport wird ein guter Ruf und ein Standing nur langsam aufgebaut, aber dieser kann in wenigen Augenblicken zerstört sein. Schauen Sie sich das Beispiel Kevin De Bruyne, den Dreh- und Angelpunkt von Manchester City, an. Er wird weithin als bester Spieler der besten Mannschaft der besten Liga gefeiert aber er erlitt in der letzten Champions-League-Saison aufsehenerregende Verletzungen. Das Ergebnis? Mittlerweile ist sein Name nicht mehr in aller Munde, denn der Belgier wird aufgrund der körperlichen Anforderungen, die sein energiegeladener Stil mit sich bringt, auch in der Zukunft verletzungsanfälliger sein.

Aufgrund seiner Erfolge und seines guten Rufs wird er dennoch weiterhin lohnende Angebote erhalten, auf jeden Fall aus der saudischen Pro League, und, so wird auch er zugeben müssen, die geringere Spielintensität in diesem Teil der Welt würde ihm wahrscheinlich zugutekommen. Dies ist jedoch kein Trend, der ewig anhalten kann, da Sportler in vielen Sportarten bereits klagen, dass sie bereits physisch, aber auch psychisch am Limit sind.

In der Welt des Mannschaftssports werden wir wahrscheinlich größere Kader und eine stärkere Kaderrotation sehen – etwas, das oft die Dynamik einer Mannschaft destabilisieren und die Kontinuität stören kann. Und was Einzelsportarten wie Tennis angeht, müssen wir damit rechnen, dass die Spitzenspieler immer wählerischer werden, ob sie spielen oder doch das eine oder andere Turnier auslassen, um sich vor Überbelastung des Körpers und chronischen Verletzungen zu schützen. 

Abschließende Gedanken

Im Sport dreht sich seit jeher alles um die simple Frage: Wer ist der Beste? Wir sollten vor dieser Suche nicht zurückschrecken und sie stattdessen annehmen. Schließlich kommen wir alle direkt an den Punkt, an dem wir den besten Preis im Supermarkt, das beste Online Casino zum Spielen oder den neuesten Bestseller bei Amazon finden wollen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir wirklich den globalen Wettbewerb im Sport begrüßen, aber dennoch auf die Athleten Rücksicht nehmen.

Das Letzte, was wir tun wollen, ist, unseren Lieblingssportlern die stärksten Jahre zu nehmen, nur weil wir noch mehr Leistung von ihnen sehen wollen. Spitzensport sollte eine gute Balance haben, bei der weniger oft durchaus mehr sein kann, auch wenn es ums Training geht. Vielleicht sollten wir uns alle daran erinnern, dass das Gleiche auch für Wettkämpfe auf höchstem Niveau gilt. 


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