Die Antwort der niedersächsischen Landesregierung auf die Anfrage des fraktionslosen Abgeordneten Jozef Rakicky (WerteUnion) schlägt ein wie ein Paukenschlag: In Städten wie Salzgitter oder Delmenhorst hat nahezu jeder zweite Schüler einen Migrationshintergrund – Tendenz steigend. Insgesamt besuchen laut Bildungsministerium 200.473 Kinder mit ausländischen Wurzeln die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen des Landes – das entspricht einem massiven Anteil, vor allem in den Ballungsräumen.
Rakicky, selbst eingewandert und promovierter Mediziner und Philosoph, bringt es auf den Punkt: „Wie soll Integration gelingen, wenn Deutsche in der Minderheit sind?“ Eine Frage, die nicht nur provoziert, sondern zum Kern des Problems vordringt. Die Landesregierung jedoch wiegelt ab: Nicht die Herkunft sei entscheidend, sondern „sozioökonomische Faktoren“. Für Rakicky eine Ausrede – und ein gefährlicher Realitätsverlust. Denn wo Herkunft und Sprache nicht mehr als Hürde erkannt werden, wird Integration zur hohlen Floskel.
Während der Migrantenanteil in Hauptschulen längst zur „neuen Normalität“ geworden ist, bleiben konkrete Daten zur sprachlichen Entwicklung aus. Die Regierung liefert Schönreden statt Lösungen. Rakickys Kritik ist deutlich: Ein fehlendes Problembewusstsein torpediert den Bildungserfolg – und damit die Zukunft ganzer Generationen.
